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moonbooter - Beyond the Neon Lights

24.11.2020
MusikZirkus
Bernd Scholl aka Moonbooter ist ein Kind der 80’er Jahre. Da er in diesem Jahrzehnt groß geworden ist, hat ihn auch die Musik dieser Zeit geprägt. Auf seinem neuen Album „Beyond The Neon Lights“ erinnert er sich an diese Zeit und hat stilistisch einiges aus dieser Epoche in seine neuen Stücke eingebaut. Dabei hat er aber auf jegliche Presets, Samples oder Loops verzichtet, sondern alles von Hand eingespielt und alle Sounds und Beats selbst programmiert. Herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreiches und stimmiges Album.
Elf Stücke, deren Laufzeiten zwischen 3:53 und 7:30 Minuten Spielzeit liegen, hat Bernd auf das neue, sein mittlerweile 22. Studioalbum, draufgepackt. Und jeder Hörer, der die 80’er ebenfalls erlebt hat, der wird den ein oder anderen musikalischen Hinweis auf diese Zeit auf Moonbooters Album finden. Bernd hat Elemente der 80’er entlehnt und in die heutige Zeit transformiert.
„Zeittunnel“ heißt der erste 5:42minütige Track, der den Hörer in den richtigen Flow versetzt und gedanklich in die 80’er beamt. Damit schickt Bernd die Hörer durch einen Zeittunnel (wer kennt noch die Kult-Fernsehserie aus den 60’er Jahren?) 40 Jahre in die Vergangenheit. Neben ein paar klassischen Tranceelementen in Form eines treibenden 4tothefloor Beats, hat Bernd am Ende noch eine Sequenz aus einer bekannten Terminator Endzeitszene eingefügt. Ich muss zugeben, dass ich die nicht erkannt habe.
Wie ein Popsong wirkt dagegen „Alone In Neon Light“, was durch den pumpenden Beat, der eingängigen Melodie und dem durch Vocoder verfremdeten Gesang erzeugt wird. So ein bisschen Melancholie scheint aber auch durch.
Zu „First Time At Kings Castle“ schreibt Bernd: 1987, ich war gerade 16 Jahre alt, hatte ich durch Zufall die Gelegenheit die Königsburg in Krefeld zu besuchen. Dies war mein erster Besuch einer richtigen Disco. Zu dieser Zeit war die Königsburg einer der heißesten Acidhouse-Clubs in der BRD. Ich tanzte die ganze Nacht durch. Diese Nacht, dieser brutale 303-Sound und die dort herrschende Euphorie der Crowd habe ich nie vergessen. Diese einmalige Erfahrung hat mich bis heute musikalisch geprägt. Und das hört man diesem Track auch deutlich an.
Der Titel des Stückes „Big Disgrace“ kommt nicht von ungefähr. Rockfreunde werden die Worte aus dem bekannten Queen-Song „We Will Rock You“ kennen. Bernd hat hier den Rhythmus von Queen mit seinen Synthesizerklängen verbunden und daraus etwas ganz Neues entstehen lassen. Eine witzige Idee, die hier gut funktioniert. Ob die Elektronikfreunde bei einer Liveversion genauso klatschend mitgehen wie bei einem Queen-Konzert? Es wäre Bernd zu wünschen.
Auch „Sequential Moments“ wartet mit pumpenden Beats auf. So ein bisschen klingt der Synthie auch nach 80’er Jahre. Eine Melodiefolge erinnert mich einen Hauch an „Silent Running“ von Mike & The Mechanics. Aber Bernd macht hier sein ganz eigenes Ding. Wieder so ein klasse Track mit Ohrwurmcharakter.
Das Stück „Einschlaf“ ist mit einem Freund aus „alten Tagen“ entstanden, er nennt sich XANAA. Der in deutscher Sprache gesungene Track klingt sowohl vom Flair wie auch von der Gesangsstimme wie Schiller’s „Die Nacht ... Du bist nicht allein“, gesungen von Thomas D.
Atmosphärisch und etwas düsterer (wie bei Moonbooter’s Album „Schwarzmond“) wird es dann im Stück „Planet VHS“. Rabenähnliche Klänge sorgen dabei für eine herbstlich/winterliche Stimmung, was gerade gut zur aktuellen Jahreszeit passt. In der zweiten Hälfte des siebeinhalbminütigen Stückes klart die Stimmung durch hellere Klangfarben und offenere Rhythmusmuster auf und man ist wieder im typischen Moonbooterklangkosmos verortet. Vocoderstimme und Computerklänge, die man von Atari- oder Commodore-Spiele der 80’er kennt, werden dann noch untergehoben.
Bekanntermaßen macht Moonbooter ja keine „Berliner Schule“-Musik. Doch einige seiner Helden aus dem Elektronikbereich waren u. a. Harald Grosskopf, Robert Schroeder, Bernd Kistenmacher und Klaus Schulze, die er in den 80’ern in der Sendung Schwingungen entdeckte. Mit „Magic Of Heroes“ hat er einen Track eingespielt der diesen huldigt. Ein eher untypischer Moonbooter-Track bei dem es Sequenzerrhythmen und Flächen gibt, wie in der „Berliner Schule“. Allerdings hat Bernd diesem Stück dann doch wieder einen seiner unwiderstehlichen, druckvollen Rhythmen spendiert.
„Fernweh“ ist auch wieder eine Trance-/Dance-Nummer mit einem pumpenden Beat. Durch den Einsatz von Streichersounds bekommt der Track darüber hinaus etwas Hymnisches. Die Melodie ist aber wieder unverkennbar Moonbooter.
„Gods Melody Part II“ ist eine Variation des Stückes „Gods Melody“ von Moonbooters 2008’er Album „Faster“. Hier lasse ich Bernd nochmal zu Wort kommen: Der erste Song, den ich zu Beginn meines musikalischen Schaffens als moonbooter produziert habe, war ‚Gods Melody‘. Er basierte auf einem Preset aus einem der ersten VST-Synthesizer überhaupt. Der Song wurde erst ein paar Jahre später auf meinem Album ‚Faster‘ veröffentlicht. Das Besondere an diesem Song war, das er der erste war, der zu 100% amtlich klang und so war, wie ich ihn haben wollte. Sofort erinnerte ich mich an die 80er zurück, als ich mit Atari, Amiga, PSS-680 und SK-5 bewaffnet, meine ersten Demosongs auf Kassette aufgenommen hatte. Als ich mich in den letzten Monaten daran zurück erinnerte, wollte ich eine neue Interpretation eben dieses Song mit auf diesem Album haben. Während das Original mit einem Rhythmus wie bei Donna Summer’s „I Feel Love“ daherkommt, hat Bernd die neue Version etwas vom Speed entschlackt und so kommt die Melodie in der neuen Version wesentlich besser zur Geltung.
Ans Ende des Albums hat Moonbooter das 7:20minütige Stück „Don’t Cry My Young Boy“ gestellt. Hier hat er erneut etwas melancholische Klänge eingespielt. Die Melodie und der Sound, versetzt mit eingestreuten Percussionelementen auf einem tuckernden Beat, sind traumhaft. Es erinnert mich so ein bisschen an die Neuzeit von Tangerine Dream. Ein sehr schönes Ende des neuen Albums.
Mit „Beyond The Neon Nights“ ist Moonbooter (Bernd Scholl) mal wieder ein klasse Album gelungen, bei dem er sich an stilistischen Merkmalen der 80’er Jahre bedient hat und dies in seinem eigenen, modernen Stil transformiert hat. Ein ums andere Mal sagt man sich, „ja, das kenne ich“ um dann festzustellen, das es doch ganz anders klingt. Vertraut und doch neu.
Stephan Schelle, November 2020
...


Wellenfeld - The Journey of Voyager 1

15.11.2020
MusikZirkus
Drei Jahre haben sich die aus dem Ruhrgebiet stammenden Andreas Braun und Detlef Dominiczak, die als Wellenfeld ihre elektronische Musik veröffentlichen, Zeit gelassen, um dem letzten Studioalbum „Ten“ einen Nachfolger zu schenken. Dazwischen hatten sie noch eine Compilation mit dem Titel „Elected Pieces 04-18“ herausgebracht, auf der sie einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens boten. Nun also endlich das elfte Werk von Wellenfeld, das den Titel „The Journey Of Voyager 1“ trägt.






Der Titel verspricht eine Reise durch das Weltall und befasst sich mit der Geschichte der bekannten Raumsonde von ihrem Start im Jahr 1977 bis zum heutigen Tag. Obwohl sie musikalisch die wichtigsten Stationen der Voyager auf ihrer Reise durch unser Sonnensystem verfolgen, haben sie die zehn Stücke so miteinander verbunden, dass es wie eine lange, mehr als einstündige Reise wirkt. Die Musik passt daher auch perfekt zu einer Präsentation oder Liverperformance in einem Planetarium.

Dass die beiden ihre Wurzeln nicht nur in der traditionellen Elektronikmusik, sondern auch im Synthiepop haben, das beweist ihre musikalische Ausrichtung, die aus herrlichen Harmonien und Melodien, gepaart mit rhythmischen, fast schon tanzbaren Sequenzen besteht. Und diesem Stil, mit dem sie sich von anderen Acts unterscheiden und der zu einem hohen Wiedererkennungswert führt, sind sie auch auf „The Journey Of Voyager 1“ treu geblieben. Zwar erinnern auf dem neuen Album einige Klangfarben/-muster an Jean-Michel Jarre, doch Wellenfeld schaffen es - anders als bei den letzten Solowerken des Franzosen - diese mit modernen Sounds und tollen Rhythmen zu versehen, die eine perfekte Symbiose eingehen.

Hier nur einige Beispiele: Ein schleifender Klang eröffnet das den ersten, neunminütigen Track „Farewell From Home“. Der perfekte Sound für ein vorbei fliegendes Objekt im All. Schnell kommen aber Flächen, Harmonien und echohafte Klänge auf, die dann in einen rhythmischen Part übergehen. Von nun an ist man im Soundkosmos von Wellenfeld gefangen. Tolle Rhythmusmuster, gepaart mit einer eingängigen Melodie, die sich irgendwo zwischen Elektronikmusik und Electropop bewegen, halten einen gefangen. Die Beiden spielen dabei mit rhythmischen und sehr ruhigen Passagen, was den Track sehr abwechslungsreich macht. Dieses Prinzip wenden Andreas und Detlef im Übrigen auf dem kompletten Album an.

Majestätisch erklingen die ersten Töne von „Fly By Jupiter“. Hier kommen erstmals Klänge auf, die an Jean-Michel Jarre erinnern, allerdings von den Beiden nur als Essenz ihrem Stil beigefügt werden. Verträumte Passagen mit perlenden Klangmotiven wechseln sich hier mit rhythmischen Formen ab. Das haben Wellenfeld so luftig leicht zusammengefügt, das es einfach so ins Ohr perlt. Ähnlich verfahren sie auf dem gesamten Album. In „The Interstellar Mission“ schalten Andreas und Detlef dann den Sequenzer als Rhythmusgeber ein. Darauf setzten sie wieder unwiderstehliche Harmonien und Melodien um nach mehr als einer Minute dann einen pumpenden Beat hinzuzufügen.

Rhythmisch geht es auch auf dem letzten Stück „The Last Contact“ zu, das von pumpenden Beats bestimmt wird, auf denen die Beiden dann ihre Melodien legen. Zum Ende hin versanden dann die perlenden Klänge und ein schleifender Sound, der auch schon den Opener „Farewell From Home“ einleitete, entlässt dann den Voyager ins Ungewisse. So schließt sich der musikalische Kreis. Auch wenn die einzelnen Stücke für sich stehen, so sollte man das Album doch in einem durchhören.

Klanglich ist wieder alles aus der Produktion herausgeholt worden, so wie man es von den Veröffentlichungen bei MellowJet Records her kennt.

Wer auf melodische Elektronikmusik mit einer guten Portion rhythmischer Sequenzen steht, der findet derzeit kaum etwas Besseres als das neue Wellenfeld-Album „The Journey Of Voyager 1“.

Stephan Schelle, Oktober 2020 http://musikzirkus-magazin.de/dateien/Pages/CD_Kritiken/elek-
tronik/wellenfeld_the_journey_of_voyager_1.htm...


moonbooter - Beyond the Neon Lights

11.11.2020
Rainer
Seit langen mal wieder ein flottes und spannendes Album.
Davon kann man sich nur mehr wünschen. einfach klasse. weiter so....


moonbooter - Groundcontrol and the v.o.m.

22.02.2020
MusikZirkus
Nach der „Cosmo...“-Reihe startet der deutsche Elektronikmusiker Bernd Scholl aka Moonbooter mit dem im Herbst 2018 erschienenen „Groundcontrol And The Victory Of Mankind“ eine neue musikalische Serie. „Ich habe manchmal zu unterschiedlichen Output, der einfach schwer auf ein einziges Konzeptalbum passt. Deswegen kam mir die Idee zu einem neuen Projektnamen. Ich sehe Moonbooter, wie schon so oft gesagt, nicht als Projekt, sondern als Synonym für mich selbst und mein musikalisches Schaffen. Zukünftig wird „Groundcontrol“ immer dann in Erscheinung treten, wenn sich meine Musik zu weit von der klassischen EM entfernt.“






Allerdings kann für all die Entwarnung gegeben werden die jetzt glauben, die Musik von Moonbooter hätte sich grundlegend geändert. Sein rhythmischer Stil und sein Händchen für wunderbare Melodien ist ihm nicht abhanden gekommen, sondern er ist immer noch deutlich zu erkennen.

Auf den Alben „The Wave“ und „Schwarzmond“ kamen bereits einige düstere und melancholische Stimmungen auf. Diese finden sich dann auch auf „Groundcontrol And The Victory Of Mankind“. Dabei wirkt das Album aber in sich stimmig und wie ein Konzeptwerk, was auch durch das wieder sehr gelungene Artwork unterstützt wird. Bernd Scholl dazu: „Ich arbeite seit ein paar Jahren fast ausschließlich mit Hardware. Dadurch wirkt meine Musik weniger statisch und klingt einfach besser. Ich mache nur die Musik, die ich in mir trage.“

Und die Musik, die er in sich trägt ist es wirklich immer Wert veröffentlicht zu werden und so den Freunden der elektronischen Musik (aber nicht nur ihnen) diese wunderbaren Klänge zu präsentieren. Mit „Groundcontrol And The Victory Of Mankind“ hat er mal wieder ein Werk herausgebracht, das so manche Umdrehung in den Playern drehen wird, zumal auch soundtechnisch wieder alles aus den Aufnahmen herausgeholt wurde.

Mystisch beginnt die CD mit dem 1:26minütigen Opener „First Encounter“ in dem Bernd die Synthies zischen und wabern lässt. Es wirkt wie eine Overtuere um dann mit sphärischen Klängen mit dem Track „Groundcontrol“ fortzufahren. Nach wenigen Momenten kommen sanfte rhythmische Elemente und eine eingehende Melodie auf, die mich an die ersten Alben von Moonbooter erinnern. Die Harmonien gehen dabei zunächst runter wie Butter. Doch Bernd führt den Track nach zwei Minuten in einen druckvolleren Part und spielt über die Strecke von fast neun Minuten Spielzeit mit dem Wechsel der Dynamik. Das ist absolut berauschend.

Ich habe mal geschrieben dass Thomas Fanger von Mind~Flux die unwiderstehlichsten Rhythmen erstellt. Im Stück „Lucid Dream“ steht ihm Bernd da in Nichts nach. Sofort kommen bei mir Erinnerungen an dieses Duo auf, deren Musik ich als technoiden Tangerine Dream-Stil beschreiben würde. „Lucid Dream“ geht da genauso ab wie Schmidt’s Katze. Bernd baut aber noch weitere tanzbare Elemente mit ein.

„The End Of Eternity“ ist etwas düsterer gehalten und hat eine Spur von John Carpenter-Soundtrack, obwohl man das nicht wirklich vergleichen kann, zu eigenständig ist Bernd’s Sound. In der Mitte des etwas mehr als sechsminütigen Tracks wird es dynamischer und Bernd baut einige neue Effekte und Melodiebögen ein. Das klingt hochgradig spannend. „Train De L’Espace“ wird seinem Namen absolut gerecht, denn das Stück klingt wie ein Jarre-Track mit dem Rhythmus einer dahinrasenden Dampflok.

„Moondust“ schwebt etwas düster durch den Raum, was an den gewählten Klangfarben liegt. Nach ca. einem Drittel kommt dann aber eine unwiderstehliche Melodie auf, die mich hier an Musik im Stile eines John Dyson erinnert. Mit einem stampfenden Beat versehen bietet „Beyond The Black Door“ zunächst einen tollen Groove. Doch Moonbooter baut das Stück weiter aus in dem er weitere Klänge, Rhythmen und Melodien hinzufügt. Das 3:10minütige „Particles“ bietet Stimmungsbilder und ist eher als Brücke/Verbindung zu sehen.

„Dance With Captain F“ ist ein Track der einfach nur Spaß macht und bei dem man sofort die Tanzfläche entern will. Bernd hat in diesem Track einige Retrosounds verwendet, die stark an die 80’er Jahre erinnern. Es folgen drei weitere Stücke sowie das abschließende Outro „Last Encounter“.

Bernd Scholl aka Moonbooter zeigt auf seinem neuesten Album „Groundcontrol And The Victory Of Mankind“ seine ganze musikalische Bandbreite. Einzelne Stücke erinnern mich dabei zwar an andere Acts, doch ist überall Moonbooter‘s Handschrift zu erkennen. Ihm ist damit wieder ein herausragendes Album gelungen.

Stephan Schelle, Dezember 2018...


moonbooter - Both Sides of the Moon (Doppelalbum)

21.02.2020
MusikZirkus
Seit 2005, also seit fast 15 Jahren veröffentlicht der in der Eiffel beheimatete Bernd Scholl aka Moonbooter elektronische Musik. Im Herbst 2019 hat er sein erstes Doppelalbum auf den Markt gebracht. Es trägt den Titel „Both Sides Of The Moon“ und bietet zwei Stunden beste elektronische Musik. Das Material auf den beiden Silberlingen ist komplett neu und wurde von ihm im Zeitraum November 2018 bis Oktober 2019 komponiert und eingespielt.
Das neue Album soll unter anderem auch eine Hommage an den 50. Jahrestag der ersten Mondlandung (Apollo 11), die in 2019 gefeiert werden konnte, darstellen. Zum Anderen ist es - wie es der Titel auch schon andeutet - ein Album, das die beiden Seiten von Moonbooter zeigt. Er selbst schreibt auf seiner Homepage zu den beiden musikalischen Seelen, die in ihm schlummern: Klassische Elektronik und moderne Clubmusik. Mal düster, mal melancholisch, mal verspielt, mal ernst. Auch Kitsch ist erlaubt. Aber bitte mit Stil. All das vereint sich auf „Both Sides of the Moon“ zu einem Ganzen und somit ist mein aktuelles Album sehr abwechslungsreich geworden. Zudem ist der Sound offener und noch dynamischer. Manchmal etwas breiter. Insgesamt weniger kompliziert. Nicht so voll. Es bietet mehr Raum für Ruhe, aber auch mehr Kraft in den rhythmischen Stücken.
Zwei Dutzend Stücke finden sich auf dem Album, das als CDR erscheint. Klanglich hat Bernd aber wieder alles aus den Aufnahmen herausgeholt, so wie man es von seinen Produktionen gewohnt ist. Die meisten Stücke auf dem ersten Silberling gehen nahtlos ineinander über, was dazu führt, das sie wie ein Longtrack anmuten.
Bernd hat in seine Stücke einige Originalstimmen der Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin eingebaut, was zur Thematik des Albums bestens passt. „Mono Ton I“ heißt der erste Track, in dem den Hörer schon erstmals Stimmsamples der zuvor genannten erwarten. Nach einem flächigen und bedächtigen Anfang legt Bernd dann nach gut 30 Sekunden mit pulsierenden Rhythmen los, so wie man es von ihm gewohnt ist. Immer treibender wird der Sound, auch durch jetzt basslastige Synthies. Dies geht dann nahtlos in den nächsten Track „Mono Ton II“ über, in dem jetzt noch ein pumpender Beat den Track nach vorne treibt. Das ist alles andere als monoton, auch wenn sich das Stück nur spärlich entwickelt und am Ende recht sphärisch ausläuft.
Als nächstes kommt dann der Track „Neil Armstrong“, der dem Astronauten gewidmet ist und mit Sprachsamples beginnt. Schnell entwickeln sich aber hinreißende Rhythmusstrukturen und vermischen sich mit einem tanzbaren Groove. Zwischendurch lässt Bernd dann die Synthies auch mal rauschen und nimmt etwas Fahrt raus. Schwebend geht es dann zunächst in „The Orbit“ weiter. Nach knapp einer Minute schälen sich dann aber rhythmische Elemente heraus und ein Sequenzer sorgt für den Puls des Stückes. Darauf legt Bernd dann seine Melodielinie. Vor allem in den letzten Minuten gewinnt dieses Stück an Brillanz. „Walk On Air“ ist dagegen mehr ein Stimmungsbild, als ein melodisches Stück.
Am Anfang von „Beatmusik“ kommt ein von Wilhelm Wieben gesprochener Text, der als Nachrichtensprecher in der Tagesschau über viele Jahre das Gesicht der Sendung prägte. Er spricht den Text: „In wenigen Sekunden beginnt die erste Show im deutschen Fernsehen, die nur für Euch gemacht ist. Sie aber, meine Damen und Herren, die sie Beatmusik vielleicht nicht mögen, bitten wir um Verständnis.“ Das ist doch herrlich nostalgisch und die Jüngeren unter uns werden sich vielleicht nicht mehr daran erinnern, dass die Medien damals so konservativ waren. Schön, dass Bernd den Text dem nun folgenden herrlichen Clubtrack vorangestellt hat. Das ist wieder mal Moonbooter at his best.

Mit rhythmischem Klopfen (die Schlagzeugsounds der 80’er lassen hier grüßen) geht es dann zunächst mal im Track „How Peaceful It Looks“ weiter. Musikalisch klingt der Track gar ein bisschen proggig und entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem hymnischen Part. Recht verspielt macht Bernd dann in „Eiskalt“ weiter. Leicht technomäßig geht es dagegen in „Transformation“ zu, während das Stück in der zweiten Hälfte von Sound und Melodie schon recht poppig wirkt. Besinnlich und vom Piano getragen ist „ A Moons Dream“ bevor die erste CD dann mit „Superfluous“ wieder sehr clubmäßig endet. Schon auf dieser ersten CD hat Bernd seine unterschiedlichen musikalischen Gesichter gezeigt.

CD 2 startet mit dem 2:40minütigen „Lost In Space“ wieder sehr atmosphärisch und mit herrlichen Harmonien. Stimmsamples, die Bernd als Töne einsetzt, finden sich dann in „Anomalie“, das dadurch neben der Klangfarbe und den Harmonien einen leichten Schillertouch bekommt. In „1987“ zeigt sich Bernd dann wieder von seiner unwiderstehlich rhythmischen Seite. Nach dem knapp zweiminütigen Zwischenspiel „Day After“, das wie eine Brücke wirkt, geht es dann im 7:29minütigen „Down Back To My Soul (Part II)“, das nahtlos anschließt, wieder sehr rhythmisch weiter. Der Sequenzer bildet hier den Grundbogen auf dem Bernd nun seine Harmonien setzt, zu dem sich dann nach nicht ganz zwei Minuten ein pumpender Beat gesellt. Das klingt, als würde er zu seinen 2005’er Wurzeln zurückkehren. So hab ich Moonbooter in Erinnerung, als ich damals auf seine Musik aufmerksam wurde. Ein schöner Track.

Nach dem hinreißenden „From The Dark Into Light“, das vor allem ab Minute zwei zur vollen Entfaltung kommt und mitreißt, findet sich mit „Music On Hold“ ein melancholisches Stück auf der zweiten CD, bei dem wieder die Pianosounds im Vordergrund stehen. Es dauert drei Minuten bis Bernd zu einer verträumten Melodie greift. Der harte Rhythmus im Track „Machine Bugs“ könnte bei dem ein oder anderen Hörer die Vermutung aufkommen lassen, dass die CDR defekt ist. Das ist aber nicht so, denn Bernd hat hier bewusst die schnellen und ungewöhnlichen Rhythmen eingebaut und somit wohl den Track mit den schnellsten Rhythmen erstellt, die er jemals auf CD gebannt hat. In „Carpet 2020“ hat er einen Sound drauf, der stark an die Soundtracks des John Carpenter erinnert (der Titel soll wohl auch darauf hinweisen). Allerdings hat Bernd diesen Sound mit einem für Carpenter ungewöhnlichen pumpenden Beat versehen. Klingt aber richtig gut.

Seit ich Moonbooters Musik mit seinem ersten Album „Teralogica“ für mich entdeckt habe, fasziniert mich die Musik des in der Eiffel beheimateten Elektronikmusikers. Auch das neue Album steht dem in Nichts nach. Wer seine Musik mag, der muss hier einfach wieder zugreifen. Für diejenigen, die seine Musik nicht kennen, bietet das Album aufgrund seiner Vielseitigkeit einen sehr guten Einstieg in den Moonbooter-Musikkosmos.

Stephan Schelle, Januar 2020...


Otarion - Extensive

04.11.2019
MusikZirkus
Circa ein Jahr ist vergangen, seit Rainer Klein, der als Otarion firmiert, sein letztes Album unter dem Titel „Under Surface“ herausbrachte. Jetzt, im April 2019, erscheint sein siebtes Album beim deutschen Label MellowJet Records mit dem Titel „Extensive“, was so viel wie umfangreich, umfassend, weitreichend oder ausführlich bedeutet. Neun Stücke mit Laufzeiten zwischen 6:20 und 14:16 Minuten hat er darauf platziert. Wie immer breitet er auf dem Album eine intensive Stimmung aus.






„Unreality“ heißt der erste 6:20minütige Track auf dem Album. Flächige Synthiesounds liegen zu Beginn im Hintergrund und Rainer platziert darauf eine Pianomelodie, die sich langsam weiter in den Vordergrund schiebt. Dazu gibt es einige atmosphärische Gitarrenparts. Im weiteren Verlauf nehmen Gitarre und Schlagzeug dann mehr Raum ein. Das zusammen ergibt eine melancholische Stimmung, die den Hörer sofort in ihren Bann zieht.

Nahtlos führen Schritte in den nächsten Track „The Way“. Eine betörende Pianomelodie setzt nach wenigen Momenten ein und berührt den Hörer direkt in der Mitte seines Herzens. Der Rhythmus wird dabei von einem sehr homogenen Schlagzeugpart übernommen. Man badet förmlich wieder in melancholischen Klangwogen, dabei ist Gänsehaut angesagt.

Theremin artige Klänge wie für einen nostalgischen Geisterfilm wechseln schnell in Orgelklänge im nächsten Stück „Unpredictable“. Dann setzen ein basslastiger Rhythmus und eine Gitarre ein, die dem Track Volumen verleihen. Ab Minute Zwei erklingen dann Artrock ähnliche Klanglandschaften. Das ist druckvoll, hymnisch und schwebend zugleich. Hier verbindet Rainer mal wieder auf sehr gekonnte Art und Weise die beiden musikalischen Stilrichtungen.

Langsam wie ein zäher Fluss, so ziehen zunächst die aus Orgelsounds bestehenden Klangformen im 8:24minütigen „Crucial Now“ dahin. Darunter schieben sich nach gut zwei Minuten Synthieflächen und nach einer weiteren Minute kommt ein moderater Rhythmus auf, der an Dynamik gewinnt ohne die Langsamkeit zu stoppen. Es hat im zweiten Part wieder eine Spur von Artrock, die aber sehr elektronisch daherkommt. Erst am Ende wird der Druck ein wenig erhöht und der Track gipfelt in einem hymnischen Part.

Das 7:19minütige „Wayward“ besticht durch einen tollen Schlagzeugrhythmus, der von elektronischen Flächen, Harmonien und Rhythmen sowie einer sehr schönen E-Gitarre begleitet wird. Zum Ende hin zieht der Schlagzeugrhythmus noch mal richtig an. Das sind einige Beispiele für dieses wunderbare Album von Otarion aka Rainer Klein. Klanglich ist das Album ebenfalls wieder herausragend geworden, denn der Sound kommt mit viel Dynamik und Transparenz aus den Boxen.

Otarion ist ein Künstlername (dahinter verbirgt sich Rainer Klein) der nicht nur in der Elektronikszene aufhorchen lassen sollte. Auch Freunde des instrumentalen, atmosphärischen Artrock sollten ihm sein Ohr schenken, denn Rainer Klein vermag es die beiden Genres perfekt miteinander zu verbinden und intensive Stücke einzuspielen. Ein Genuss für die Sinne.

Stephan Schelle, April 2019...





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