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MellowJet on Bandcamp

Bewertungen

moonbooter - The Wave

25.02.2017
MusikZirkus M.
Bernd Scholl ist nicht nur Labelinhaber von MellowJet Records und Produzent zahlreicher Elektronikmusiker, nein er veröffentlicht regelmäßig auch als Moonbooter seit Jahren rhythmische elektronische Musik. Damit hat er sich bereits einen festen Namen in der Szene gemacht. Am 23.09.2015 erschien sein neuestes Werk unter dem Titel „The Wave“. Der Workaholic Scholl hatte sich Anfang des Jahres eine gut viermonatige musikalische Pause gegönnt und in dieser Zeit reichlich Musik der unterschiedlichsten Stile konsumiert. Wie er selbst sagt, hat ihm das gut getan und neue Kraft gegeben.






Ein musikalisches Thema hat sich Bernd bei der Erstellung von „The Wave“ nicht gegeben. Das Cover zeigt ihn mit einer Art Datenhelm. Scheinbar wurden seine musikalischen Gedanken direkt in die neuen Stücke transformiert. Musikalisch zeigt er sich von seiner vielseitigsten Seite, denn es finden sich Synthpop, Dubstep, eine Prise House, klassische EM, Soundtrack, etwas Worldmusic und mehr in den einzelnen Stücken wieder. Gewürzt wird das Ganze dann noch mit einigen Gesangspassagen und Sprachsamples. Eines ist aber im Vergleich zu den bisherigen Alben gleich geblieben, auch „The Wave“ bietet wieder melodische und rhythmische Elektronikmusik vom Feinsten.

Das Album beginnt mit dem fast neunminütigen „Beyond The Rules“. Mit diesem Opener zeigt Moonbooter schon mal, wohin die Reise auf dem neuen Album gehen wird. Eine Sequenz wie zu besten „Berliner Schule“-Zeiten ist der Puls, der das Stück lebendig hält. Darauf platziert Moonbooter einige sehr schöne Klänge und Melodiebögen, die sofort an den großen Regisseur und Soundtrackspezialisten John Carpenter denken lassen. Es zeigt sich aber trotz alledem die eigene Handschrift von Bernd Scholl. Das Sprachsample stammt aus einer Filmdokumentation über Synthesizer aus den frühen 70er Jahren und passt herrlich zum Sound des Songs. Das ist ein faszinierender Beginn in das neueste Werk von Moonbooter.

Das Titelstück, das mit einem Sprachsample („Das haben Sie gut gemacht und jetzt spielen sie unser Lieblingslied“) beginnt, stammt aus dem Film „Planet der Stürme“ aus dem Jahre 1962. Dieser Track ist Bernd’s Lieblingsstück auf dem Album. Ein wenig klingt er nach Electropop oder Italo Disco der 80’er Jahre. Dies hat Bernd dann aber um Vintagesounds der 70’er Jahre ergänzt. Ich muss sagen, dass der Track kraftvoll und rhythmisch sowie sehr modern rüberkommt. Ein tolles Stück.

Eine leicht melancholische Stimmung kommt dann bei „Welcome To The Past“ auf. Ähnlichkeiten zu Vangelis „Chariots Of Fire“ kommen anfangs hier vor allem durch den Rhythmus auf, auch wenn die Melodie eine andere ist. Daraus macht Bernd einen unnachahmlichen Moonbooter-Track, der Sehnsüchte weckt.

Im Oktober 2014 hatte Bernd Scholl die große Ehre, Nick Bracegirdle aka Chicane bei seinem Konzert im Planetarium Bochum persönlich zu treffen. Seine Musik begeistert ihn schon seit Jahrzehnten und so ist es kein Wunder, dass er einen Track mit dem Flair von Chicane auf sein neues Album packte. Der pulsierende und tanzbare Track heißt treffender Weise „Meeting Mr. B“.

Mit „Lifetime“ setzt Moonbooter dann einen ruhigen Gegenpol zu den meist recht rhythmischen Stücken. Der Track wirkt auf mich wie eine ruhige Schiller artige Nummer, die auch einige Tangerine Dream ähnliche Sounds aufweist. Das folgende Stück „Tanztee“ hat schon einen für Bernd und auch die Elektronikszene merkwürdigen Namen. Doch der Titel soll Bernd’s Selbstironie zeigen, denn das Stück ist aufgrund seiner Nähe zu deutschem Schlager schon recht kitschig angelehnt. Aber genau das war auch gewollt. Der einzige Ausrutscher auf dem Album.

Mit „Interlude“ hat Bernd einen zunächst ruhigen Track auf’s Album gepackt, der sich im weiteren Verlauf zu einem hymnischen Monolithen aufbaut. Hypnotisch wird es dann im recht Pop-artigen und rhythmischen „Conductor“. Tiefe Basstöne und menschliche Gesangslinien, die sich im Hintergrund bewegen, bestimmen das Bild von „Flashback“. Auch sind hier einige ethnische Sounds hineingewoben. Dem folgt dann bei „Sonic In Space“ eine Nummer mit stampfendem Beat. Das erinnert auch an den Electropop der 80’er Jahre. So kommt beispielsweise eine Rhythmusformation auf, die aus New Order’s „Blue Monday“ entlehnt scheint. Tolle Nummer.

„Time“ ist mit mehr als neun Minuten der längste Track des Albums. Im Abstand von 4 Takten ist ein Klang zu hören, der an eine Welle am Strand erinnert. Eben dieser Sound war die zündende Idee zum Albumtitel „The Wave“. Zudem habe ich im letzten Drittel wieder eine House-Hookline hinzugefügt, die den ganzen Song in eine ganz andere Richtung führt. So passend beschreibt es Bernd auf seiner MellowJet Records Homepage selber.

Es folgen dann noch ein rhythmisches und melodisches „Modern Tales From Ancient Circuits“ sowie das mystische „Final Essence“, das ebenfalls durch einen sehr ansprechenden Rhythmus verfügt und Bernds typischen Stil aufweist.

Moonbooter zeigt auch mit seinem neuesten Album das er es versteht, soundtechnisch auf höchstem Niveau zu produzieren. Dazu hat er mit „The Wave“ ein recht abwechslungsreiches Album geschaffen, das voller Dynamik und melodischen Einfällen nur so strotzt. Wie gewohnt hat er ein herausragendes Album geschaffen, das deutlich seine Handschrift trägt.

Stephan Schelle, Oktober 2015...


Wellenfeld - Elements

25.02.2017
MusikZirkus M.
Vor gut elf Jahren betrat das Elektronikduo Andreas Braun und Detlef Dominiczak, das sich den Projektnamen Wellenfeld erkor, die Szene. Seither steht der Name Wellenfeld für rhythmische elektronische Musik (beeinflusst wurden sie auch von Bands der Marke Depeche Mode), verbunden mit herrlichen Melodien, die sie mit monotonen Sequenzen kombinieren. Den Höhepunkt erreichten sie mit ihrem 2013’er Konzeptalbum „Pandemie“.






Im Herbst 2015 erschien das mittlerweile neunte Album von Wellenfeld, das den Titel „Elements“ trägt. Auf ihrem neuesten Werk kehren sie zu ihren Wurzeln zurück und lassen die mächtigen orchestralen Klänge von „Pandemie“ hinter sich um die synthetischen Sounds wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Zwei Jahre haben sich die beiden dafür Zeit gelassen, denn die Stücke entstanden zwischen Januar 2013 und September 2015.

Soundtrackartig beginnt der Opener „Analog Tapes“ mit herrlichen Flächen aus denen sich nach wenigen Momenten aber schon die typischen - leicht technoiden – Rhythmen herauskristallisieren, für die das Duo bekannt ist. Auf diese leicht monotone Rhythmik, legen Wellenfeld dann ihre Harmonie- und Melodiebögen. Dahinein streuen die Beiden einige leicht melancholische Klangtupfer/Parts. Damit hat das Duo einen hohen Wiedererkennungswert.

Leicht düstere Klangfarben mischen sie dann in das zweite Stück, „Ring Modular“, ohne aber daraus einen düsteren Track zu machen. Die sich stetig wiederholenden Sequenzen sind auch hier das bestimmende Element, bei dem einige Variationen für die Abwechslung und die Melodie für den harmonischen Part sorgen. Anleihen an frühere Tracks sind hier sicherlich ganz bewusst gewählt oder haben die beiden stark geprägt.

„Vintage Attack“ ist wie für eine Nachtfahrt durch die Großstadt gemacht. Rhythmisch und treibend zugleich. Und dieser Stil prägt auch die weiteren Tracks des Album. Man könnte sagen „Typisch Wellenfeld“. Und das spricht für sich.

Kenner der Musik von Wellenfeld werden hier zu Recht sofort zugreifen, denn Andreas und Detlef bieten auf „Elements“ den bekannten Stil ihres Musikprojektes, das klanglich wieder bestens von Bernd Scholl gemastert wurde.

Stephan Schelle, Oktober 2015...


BatteryDead - Yield to Gravity

25.02.2017
MusikZirkus M.
Der Oldenburger Elektronikmusiker Christian Ahlers aka BatteryDead hat sich für sein drittes Album lange Zeit gelassen. Fünf Jahre nach Erscheinen seines Albums „Sands Of Deception“ veröffentlicht er im Mai 2016 den Nachfolger, der den Titel „Yield To Gravity“ trägt. Das Warten hat sich aber gelohnt, denn Ahlers bietet moderne, frische Elektronikmusik in höchster Qualität.
Dass gute Musik nicht immer in der Vergangenheit und an der „Berliner Schule“ ausgerichtet sein muss, das beweist BatteryDead seit seinem Debüt aus dem Jahr 2009. Diesen Weg geht er auch auf „Yield To Gravity“ kontinuierlich weiter. Dabei verbindet er sphärische Klangwolken mit verträumten Melodien, neuen Sounds, ansprechende Rhythmuspassagen, die auch mal kraftvoll daherkommen und würzt das Ganze dann noch mit einigen dezenten Gesangspassagen.

Hypnotisch und chillig wirkt gleich schon der Eröffnungstrack „What If Not“. In diesem Stück versteht es Ahlers eine perfekte Mixtur der unterschiedlichen Stimmungsbilder zu vereinen und eine wunderbare Atmosphäre zu schaffen. Rhythmischer wird es dann in „Eisblumen“. Hier kommt ein Rhythmus auf, der teilweise aus einem Klackern besteht, das mich an Tischtennis erinnert. Ahlers nutzt aber nur den Klang und setzt ihn in ein anderes Rhythmusmuster. Das ist hochgradig spannend. Dann kommen anderer ein knackiger Rhythmus und herrliche Melodiebögen auf, die einen vor den Boxen umschlingen.

Ahlers ist ein Soundtüftler, das zeigt sich in all seinen Stücken. Man kann bei jedem Hördurchgang weitere Nuancen feststellen. Luftig leicht perlt beispielsweise „Butterflight“ durch den Raum, das durch sehr schöne Sounds und wiederum eine sehr eingängige Melodie besticht. Dem folgt das fast tanzbare „This One Place“. Ein Track bei dem man die Füße nicht still halten kann. Hier kommen dann auch Elemente durch, die an Schiller erinnern.

In „Magic Lanterns“ verbindet er dezente Rhythmen mit luftigen, chilligen Klangbildern, die betörend sind. Einen sanft pumpenden Beat hat dagegen „Endless Restlessness“ zu bieten. Ähnliches gilt für „Too Much Coffee“. Diese Rhythmen stehen dann im Kontrast zu den sanften Melodie- und Harmoniebögen, passen aber ganz hervorragend zusammen.

So muss sich moderne Elektronikmusik anhören! Mit „Yield To Gravity“ ist Christian Ahlers aka BatteryDead wieder ein herausragendes Album gelungen. Am 02.07.2016 wird BatteryDead bei der Schwingungenparty in Hamm auftreten und diese wunderbaren, atmosphärischen Klänge live präsentieren. Man sollte beides nicht verpassen.

Stephan Schelle, Juni 2016...


Otarion - Constellations and the red Thread

25.02.2017
MusikZirkus M.
Seit 2013 hat der Elektronikmusiker Rainer Klein, der seit Mitte der 90’er Jahre seine Musik unter dem Namen Otarion veröffentlicht, beim deutschen Label MellowJet Records eine neue Heimat gefunden. Im Mai 2016 kam sein bisher viertes Album bei diesem Label heraus. Es trägt den Titel „Constellations And The Red Thread“. Wie immer ist auch das Cover dieser CD äußerst ansprechend gestaltet.






Im Booklet der CD ist zu lesen: Mich fasziniert es, wenn unterschiedliche Musikrichtungen ineinander fließen. Elektronik und Elemente der Progressiven Rockmusik sind in diesem Album mein Antrieb gewesen, mich mit neuen Aspekten hörbar weiter zu entwickeln.

Wie schon auf dem letztjährigen Vorgängeralbum „Monument“ so hat er auch auf dem neuen Album wieder unterschiedliche Stilrichtungen in seine Stücke eingebaut, so dass es schwer fällt seine Musik in eine Schublade zu stecken. Ein Qualitätsmerkmal, wie ich finde. Damit geht er seinen bisherigen Weg konsequent weiter.

Die acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:45 und 12:06 Minuten bieten typische elektronische Musik, die mit Naturtupfern und im späteren Verlauf auch rockigen Elementen, die unter anderem auch durch die E-Gitarre hervorgerufen wird, durchzogen werden.

Im eröffnenden „Look Up Your Eyes“ werden düstere Sounds, die nach einem Gewitter klingen mit einer Pianomelodie und weitere Synthieeinschübe ergänzt. Damit beginnt das Album höchst spannend und man sitzt erwartungsvoll vor den Boxen. Nach nicht ganz anderthalb Minuten kommt noch mehr Struktur in den siebenminütigen Track und auch ein Schlagzeug (das hier mehr nach Rock als Elektronik klingt) sorgt für neue Impulse. Otarion entwickelt das Stück immer weiter. Schon hier sind leicht rockige Züge zu erkennen, wenn man das Album laut oder mit Kopfhörer genießt. Das geht in Richtung atmosphärischer Artrock.

Soundtrack artig wie bei John Carpenter startet er dann in den nächsten Track „Follow The Thread“. Nach fast zwei Minuten kommen dann auch hier rockige Rhythmen auf, was vor allem durch den organisch wirkenden Schlagzeugsound hervorgerufen wird. Wie in der Rockmusik hat er auch hier Strukturwechsel eingebaut.

Wabernde Orgelklänge sind zu Beginn des 10:22minütigen „The Constellation“ zu hören. Dann setzt ein unwiderstehlicher Rhythmus ein auf den er dann eine Harmonie legt. Langsam zieht Otarion dann an der Rhythmusschraube und es entwickelt sich ein herrlicher Track mit Chören, Tranceatmosphäre und monumentalen Passagen. Sehr elektronisch zeigt sich auch „Reverberation“, das zwischen traditioneller Elektronik, Trance, Club (hier nähert sich Otarion in einigen Passagen streckenweise Moonbooter und Schiller an) und Rock pendelt. In „Break Out“ zieht Otarion dann die Beats noch mal an und lässt das Stück in einer tanzbaren Form erstrahlen. In der zweiten Hälfte kommen noch Klangfarben hinzu die sehr rockig wirken. Das ist klasse gemacht. Und so geht es dann auch in den nächsten Stücken weiter, wobei er im fast elfminütigen „Flames“ streckenweise richtig losrockt. In dem Stück werden Elektronik und Rockmusik, die beide ihren Platz in diesem Longtrack finden, deutlich spürbar.

Otarion aka Rainer Klein hat mit „Constellations And The Read Thread“ wieder ein hochklassiges Album eingespielt. Das ist monumentale Elektronikmusik mit atmosphärischem Artrockeinschlag. Damit gehört auch er zu den Musikern, die die Grenzen der Musik überschreiten bzw. sie miteinander verbinden. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Mai 2016...


wellenvorm - Petrified Forest

25.02.2017
MusikZirkus M.
Der Chemnitzer Elektronikmusiker Uwe Rottluff hat sein zweites Album, das im Herbst 2016 erschienen ist und für das er sich zwei Jahre Zeit genommen hat, „Petrified Forest“ genannt, was übersetzt versteinerter Wald bedeutet. Und dieser Titel kommt nicht von ungefähr, denn in Chemnitz gibt es diesen versteinerten Wald, der eine bedeutende paläobotanische Fossilfundstätte ist. Inspiriert von seinem Freund, dem bekannten Designer und Autor Jochen Voigt, hat Uwe Rottluff aka Wellenvorm ein Konzeptalbum zu diesem Thema eingespielt.






Der Vulkan erwacht, die Apokalypse beginnt. Eine gewaltige Druckwelle bricht sich Bahn und zerstört alles, was ihr im Wege steht. Tausende Bäume werden entlaubt, Äste und Zweige brechen. Mächtige, bis zu dreißig Meter hohe, Stämme knicken wie Streichhölzer um. Glühende Aschewolken wälzen sich zu Tal, Milliarden von kleinen Bimsteinbrocken regnen auf die Landschaft herab. An den mächtigsten Stellen türmt sich dieses Material 90 Meter über dem eben noch lebendigen Wald auf. Dieses Geschehen liegt 291 Millionen Jahre zurück. Nach dem Ausbruch sickert Kieselsäure in die begrabenen Stämme, die sich im Verlauf von kosmischen Zeiträumen langsam in Stein verwandeln.

Was Uwe so auf seiner Homepage beschreibt ist nicht etwa erfunden, sondern stellt das urzeitliche Szenario bzw. Inferno dar, auf dem seine heutige Heimatstadt Chemnitz steht. Die steinernen Gebilde sind ein weltweit bekanntes Naturdenkmal das jetzt von ihm musikalisch vertont wurde.

Dass Uwe von der „Berliner Schule“ beeinflusst wurde, hört man an einigen Stellen des neuen Albums. Wer aber nun glaubt, dass es sich bei Wellenvorm um einen Nachahmungstäter handelt, der liegt gänzlich falsch, denn die Musik zeigt genug eigenständige Formen.

Obwohl zehn Tracks mit Laufzeiten zwischen 0:56 und 10:02 Minuten Spielzeit auf der CD zu finden sind, so ist das Album doch als ein Soundtrack zu betrachten, der verschiedene Szenerien musikalisch umsetzt. Los geht es mir dem 6:23minütigen „Perm“. Mystische Synthieklänge starten in diesen Opener, der von leicht pulsierenden und jaulenden Klängen bestimmt wird. Das klingt zunächst recht rau und lässt vor meinen Augen die zerklüfteten Steinformationen erscheinen. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommen dann Harmonien auf und ich habe das Gefühl über die Steinlandschaft hinweg zu fliegen (wirkt wie eine Kamerafahrt über das schroffe, steinerne Gebiet).

„Twilight“ hat zwar einige Harmonien und leichte Melodieansätze, aber Uwe erzeugt hier vor allem Stimmungsbilder mit seinem elektronischen Instrumentarium. Bombastisch mit „Berliner Schule“-Einwürfen stellt sich das zehnminütige „Thunder“ dar. Das sind nur einige Eindrücke zu den einzelnen Stücken, aus denen man keinen wirklich herausnehmen kann, denn man muss das Album komplett hören. Und so facht Uwe die Fantasie des Hörers über die volle Laufzeit von gut 58 Minuten an. Dabei benutzt er teils ungewöhnliche Klänge und Effekte, die das Album spannend halten.

Uwe Rottluff aka Wellenvorm befeuert mit seiner CD „Pertified Forest“ das Kopfkino mit zahlreichen Bildern. Ich kann mir ganz gut vorstellen, wie die Musik zu Bildern des versteinerten Waldes bei Chemnitz wirkt. Ein fesselndes Album, das sich über den Hauptteil der Laufzeit mit Stimmungsbildern und Klangkollagen befasst und trotzdem sehr eingängig wirkt und an den Boxen fesselt.

Stephan Schelle, November 2016...


Faber - Earthbeats

18.02.2017
Stephan
Ronald Schmidt aka Faber macht mit „Earthbeats“ das Dutzend Alben voll. Nach dem düsteren Vorgänger „Dark Sun“ könnte man aufgrund des Titels annehmen, dass sich Faber nun der rhythmischen Elektronik gewidmet hat. Dem ist aber nicht so, vielmehr zeigt er sich wieder von der äußerst melodischen Seite. Der Titel soll bedeuten, dass uns der Musiker auf eine Reise rund um den Erdball mitnimmt, in dem er verschiedene musikalische Elemente einbaut. Ein Dutzend Tracks sind auf dem Album enthalten, die Klänge unseres Planeten darstellen sollen und so finden sich in den Titeln und auch in den Sounds asiatische, amerikanische, orientalische und europäische Klangfarben. Sehr melodisch und verträumt startet die CDR mit dem Stück „Corsica“. Damit bewegt sich Faber noch in der typischen EM. Der Track ist wie für einen Soundtrack zur Insel gemacht. Dem Namen des Stückes „Dreamtime“ entsprechend geht es auch in diesem sehr verträumt zu. Flächen, die im Untergrund ihre Kreise ziehen, werden von einer sanften, eingängigen Melodie bestimmt. Dann kommen elektronische Sounds auf, die wie eine Didgeridoo klingen. Und die Percussion hat nun ethnische Züge angenommen. Dazu kann ich mir gut einen Strand an der australischen Küste oder eine Expedition ins Landesinnere vorstellen. Das Stück hat darüber hinaus so etwas von Karl May-Soundtrack (den ich sehr liebe). Mit „Americans“ wechseln wir über den großen Teich. Indianische Gesänge hat er hier in diesen melodiösen Track gelegt. In der Tat macht sich vor dem geistigen Auge eine Szenerie breit, bei der man sich mitten unter den amerikanischen Ureinwohnern wähnt und einem Ritual zusieht. Waren die Melodien bisher alle sehr verträumt und sanft, so kommt in „Surat“ jetzt ein leicht unterkühlter Klang auf. Kraftwerkähnliche Rhythmen und Soundstrukturen werden mit orientalischen Klangfarben gemischt. Ein spannender Track. Wasserrauschen und eingängige Melodielinien erinnern in „Beijing Parc“ zunächst an Produktionen des IC-Labels der Marke G.E.N.E. & Co. Wenn dann die weibliche Gesangsstimme einsetzt, kommt gar eine Spur Pop auf. Weitere Reisepunkte sind „Sheeba“, das sehr symphonisch und erhaben wirkt, „Boi de Boulogne“ mit seinem Akustikgitarrensound, „Tangerine Moon“, das an die großen Berliner Vorbilder angelehnt ist, „Indian Flavour“ mit orientalischen Percussion und Klangfarben wie von einer Sitar. In diesem Stück ließ sich Faber von Freddy Schlender an der Gitarre begleiten. Mit „Sahara Queen“, das einen pulsierenden Beat mit Streicherflächen kombiniert, wirkt wie eine Fata Morgana, dem perlenden „Footprints In The Snow“, bei dem man die Eiskristalle förmlich vor Augen sehen kann und „High Mountains“, dem ruhigen Ausklang endet dann die CD. Faber aka Ronald Schmidt schafft es auf seinem neuen Album Blitzlichter an unterschiedlichen Plätzen dieser Erde musikalisch festzuhalten. Eine sehr gelungene Veröffentlichung.</p><p> </p><p>St-
ephan Schelle, Mai 2016</p><p> </p><p>http://musikzirk-
us-magazin.de/dateien/Pages/CD_Kritiken/elektronik/faber_ear-
thbeats.htm...





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