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MellowJet on Bandcamp

Bewertungen

Harald Nies - Fractal

23.05.2019
MusikZirkus
Der deutsche Musiker Harald Nies steht für die Kombination von elektronischer Musik und atmosphärischen sowie rockigen Gitarrensounds. Nicht ganz ein Jahr ist seit seiner letzten Veröffentlichung „Axial“ vergangen, da schiebt er Anfang 2019 mit „Fractal“ einen Nachfolger (sein 14. Album beim MellowJet Records Label) nach. Dass Harald von mathematischen Strukturen begeistert ist, das zeigt sich bereits in dem Titel des neuen Albums. Aber auch die Alben „Torodial Sequences“ und das letztjährige „Axial“ hatten diese Strukturen bereits als Leitthema.






Auf „Fractal“ geht es um außergewöhnliche aber berechenbare geometrische Strukturen. Musikalisch wurde das Thema sehr raffiniert umgesetzt. Sequenzen und Melodien wiederholen sich, ohne dabei monoton zu wirken. Organische Klänge vermischen sich gekonnt mit den starren Rastern der Elektronik. Die E-Gitarre tritt nur selten, aber wenn dann gewaltig in Aktion. So wird das neue Werk auf der Homepage von MellowJet Records beschrieben. Und das trifft den Kern des Albums auch sehr gut.

Bei den abwechslungsreichen Stücken ist meiner Meinung nach Harald immer dann am Besten, wenn er auf herrliche Synthieflächen seine Gitarrenmotive legt. Das hat er im eröffnenden, siebenminütigen „Excent“ perfekt eingespielt. Dieser erste Track gehört daher für mich auch gleich zu den Highlights des Albums. Ein treibender Sequenzerrhythmus und herrliche Flächen starten in diesen ersten Track. Nach nicht ganz einer Minute kommt dann ein E-Drum-Rhythmus auf, der nach wenigen Momenten sehr homogen (wie an den Drums eingespielt) klingt. Das verleiht dem Stück eine rockige Note, vergleichbar mit dem Sound von MorPheuSz. Harald spielt in diesem Stück auch gekonnt mit der Dynamik und Rhythmik, was es besonders reizvoll macht. Zum Ende hin packt er dann die E-Gitarre aus und verziert das Stück mit herrlichen, unter die Haut gehenden, rhythmischen Gitarrenmotiven.

Geschickt hat Harald die einzelnen Tracks durch sanfte Übergänge miteinander verbunden. Das zweite Stück beginnt mit pulsierenden/flirrenden Synthiemotiven um nach wenigen Momenten durch eine Basslinie und eine leicht psychedelisch angelegte E-Gitarre in einen treibenden Part überzugehen. Darauf legt Harald dann eine traumhafte Synthiemelodie. Das ist perfekt gemacht und schließt qualitativ an den Opener an. Einfach zum wegbeamen!!!!

Etwas ruhiger geht es dann im folgenden „Recursion“ zu, das mit weiten Flächen eher die Untermalung eines Weltraumtrips vermittelt. Nach gut zwei Minuten schmeißt Harald dann aber den Sequenzer an und kombiniert herrliche Synthiemelodien mit einem trabenden Drumrhythmus. Schwebend beginnt dann auch „Geometric Patterns“, das in den ersten anderthalb Minuten durch seine dahinwehenden Flächen ein wenig an Vangelis’ „Bladerunner“-Soundtrack erinnert. „Symmetry“ besticht durch seine Rhythmusmotive und den treibenden Sequenzer auf die dann die elektronischen Melodiebögen platziert werden. Das sind dann einige Beispiele für das elf Tracks umfassende Album.

Auf dem neuesten Album von Harald Nies mit dem Titel „Fractal“ hat er wieder herrliche elektronische Motive und Melodien mit treibenden Rhythmen und wunderbaren Gitarrenparts verschmolzen. Wie auch schon bei seinen vorangegangenen Alben, strahlt auch „Fractal“ eine große Faszination aus. Ein sehr schönes Album.

Stephan Schelle, März 2019...


Baaden/Cremer - Aufbruch

23.05.2019
MusikZirkus
Diese beiden Musiker veröffentlichen im Frühjahr 2019 ihre CD „Aufbruch“, bei der sie als Projektnamen ihre jeweiligen Nachnamen, also Baaden/Cremer, nutzen. Herausgekommen sind sechs Stücke, die sich im elektronischen Fahrwasser bewegen, wobei der letzte Track „Steamroller On The Interstellar Highway“ eine rockige Note aufweist. Für mich das Highlight des Albums.

Die CD beginnt mit dem ersten Track „Das Lebenselixier“. Das Stück ist 14:47 Minuten lang und entstand bei Uwe Cremer in seinem Level Pi-Studio während einer ausgedehnten Jam-Session der beiden Musiker. Stilistisch bewegt sich der Track im Umfeld der „Berliner Schule“, da er recht sphärische Sounsdscapes enthält, die auch das Stück eröffnen. Darauf legen die Beiden herrliche, weite Flächen, die sanft durch den Raum wehen, während eine Melodielinie phasenweise eingestreut und später weiter ausgebaut wird. Ein sehr sanfter Track, der sich über die volle Länge langsam entwickelt und angenehm in das Album einleitet.

Zu dem zweiten Stück, dem 4:37minütigen „The Rise And The Fall Of Proxima Centauri Pt. II“ haben die beiden eine besondere Beziehung, da die Fertigstellung ganze 28 Jahre und einen Monat dauerte. Der Basistrack wurde von Andreas live auf einem Stereo-Tonband aufgenommen und anschließend auf Kassette überspielt. Natürlich verwendete er damals rein analoges Equipment: einen Korg MS 20 und ein altes Hohner Excelsior String Keyboard, hergestellt in Italien. Die zusätzlichen Spuren wurden 2009 mit modernem Equipment eingespielt. Der Track wirkt recht mystisch. Zu den frühen Keyboardsounds und -Effekten hat Uwe eine Gitarrenlinie beigesteuert, die die Melodie übernimmt. Dadurch bekommt das Stück ein zeitloses Feeling.

Das dritte, vierminütige Stück „Kurz vor dem Aufbruch“ entstand bei Uwe im Studio kurz bevor Andreas wieder nach Hause fuhr. Die beiden haben sich bei dieser Session von Klaus Schulze und Pink Floyd inspirieren lassen. Wie augenzwinkernd im Booklet geschrieben steht, ist dies die bisher unbekannte Klaus Schulze/Pink Floyd Collaboration bei der Nick Mason, David Gilmour und Richard Wright zum Sequenzerrhythmus, den Klaus im Studio vergessen hatte auszuschalten, jammen. Ein leicht psychedelisches Stück.

Zum zweiten Longtrack des Albums „Moonglow“ (12:07 Minuten) schreiben die beiden im Booklet: Wir schauen nach oben. In den Himmel. Es ist kalt. Der Mond steht hoch über der Landschaft, die Szenerie macht Angst, Schatten sind überall, die Zukunft ist ungewiss. Ganz so düster zeigt sich dieser Track allerdings nicht, der mit Flächen, einem angenehmen Rhythmus und herrlich atmosphärischen Gitarrenlicks aufwartet. Nach gut drei Minuten ändert sich die Stimmung und es kommen gar harte Gitarrenriffs auf. Jetzt wird die Stimmung etwas bedrohlicher und durch Uwe’s Gitarrenparts auch rockiger. Das gefällt mir richtig gut.

Mit „Das Möbiusband“ ist ein weiterer Longtrack auf dem Album, der es auf eine Spielzeit von 15:21 Minuten bringt. Hier fließt die Musik in einem leicht krautigen Fluss dahin. Und mit dem fast achtminütigen Stück „Steamroller On The Interstellar Highway“ kommt dann das Highlight am Ende der CD. Das Stück, das bereits 2011 während einer Jam-Session entstand, haben die beiden neu aufgenommen und dadurch einen ganz neuen Track erzeugt. Es geht richtig ab, da hier ein knackiger Basslauf und Schlagzeugrhythmus die Grundlage bilden auf der sich dann die E-Gitarre und die Keyboards richtig austoben können. Auch 70’er Jahre Flair, das an Bands wie Uriah Hep & Co. erinnert, haben sie in das Stück eingebaut. Das ist klasse gemacht und macht richtig Spaß.

Andreas Baaden und Uwe Cremer haben schon seit längerem Sessions absolviert, doch erst jetzt finden ihre Stücke Platz auf einem Album, das sie unter dem Namen Baaden/Cremer veröffentlichen. „Aufbruch“ ist eine CD, die sowohl den Elektronikpuristen wie auch den Freunden von rockigeren Passagen gefallen wird. Ich wünsche mir von den beiden weitere Tracks im Stile von „Steamroller On The Interstellar Highway“, da dieses Stück unglaublichen Esprit besitzt und die Elektronik- und Rockmusik miteinander perfekt verbindet.

Stephan Schelle, April 2019...


moonbooter - EVIL 17NL

11.12.2018
MusikZirkus
Am 29. April 2017 trat der deutsche Elektronikmusiker Bernd Scholl aka Moonbooter beim E-Day-Festival im niederländischen Oirschot auf. Diesen Gig hat er mitgeschnitten und veröffentlicht ihn im Juni 2017 unter dem Titel EVIL 17NL. Wenn man das erste Wort von hinten nach vorne liest, dann wird klar, dass der Titel der CDR Live in den Niederlanden 2017 bedeuten soll. Bernd hat ein einfaches Blatt mit einem Foto vom E-Day-Konzert als Cover eingelegt. Auf der Rückseite sind die Titel des Konzerts abgedruckt. Die CDR ist daher zu einem günstigen Preis zu bekommen.






Bernd’s/Moonooter‘s Musik ist sehr druckvoll und rhythmisch und immer hoch melodisch. Mit seinem Stil hat er sich seit Jahren einen festen Platz in der traditionellen Elektronikmusik – und darüber hinaus – gesichert. Es wurde somit Zeit, das er endlich mal beim größten Niederländischen Elektronikfestival (E-Day und E-Live von Groove Unlimited sind die größten Festivals der traditionellen Elektronikmusik auf dem europäischen Festland) auf der Bühne live zu sehen war.

Bernd sorgte an diesem Tag als Opener für die richtige Einstimmung in das Festival, denn seine Musik war von knackigen Grooves und herrlichen Melodien bestimmt. Er heizte das Publikum gut ein, denn er konnte wie gewohnt den Spirit seiner Stücke auch live umsetzen. Das kann man nun auf der CDR „EVIL 17NL” nachempfinden, auch wenn die Musik direkt von der PA aufgenommen wurde und damit die Zuschauerreaktionen nicht enthalten sind. So kommt leider keine Liveatmosphäre auf, denn die Musik klingt wie im Studio produziert.

Einige Tracks stammen von seinem aktuellen Album „Schwarzmond“, daneben hatte er auch noch zahlreiche Stücke aus seinem reichhaltigen Repertoire im Programm.

Mit dem Track „Nachtvogel“ von seinem aktuellen Album „Schwarzmond“ startete Bernd in sein Programm. Da kommen zunächst recht düster wirkende Klangformationen auf, die dann von Sounds der Marke Daft Punk übernommen werden. Dieser erste Track fängt gemächlich an, was den Rhythmus betrifft, und zeigt sich anfangs noch recht spacig, legt aber im weiteren Verlauf an Dynamik zu und besticht durch seine eingängige Melodieführung.

Bernd hatte die meisten Stücke miteinander verbunden, so dass kaum Pausen zwischen den Stücken entstanden. Dem ersten Track folgt nahtlos mit „Satellite“ gleich ein weiterer wunderbarer Titel aus seinem aktuellen Album, der ebenfalls sowohl spacig klingt, wie Soundstrukturen von Daft Punk aufweist. Es folgen weitere Stücke seiner Alben „The Wave”, „Cosmophonica”, „Cosmoharmonics”, „Cosmoromantics”, „World Of Apes 1” und „Lunatic Voyage”. Der Käufer erhält so einen Querschnitt aus den letzten Alben von Moonbooter. Klangtechnisch ist das Album – wie alles von Moonbooter – hervorragend abgemischt.

Mit „EVIL 17NL” bringt Bernd Scholl aka Moonbooter auf seinem MellowJet Records-Label einen Livemitschnitt seines Konzertes aus April 2017 als CDR heraus. Die CDR eignet sich besonders gut für diejenigen, die bisher seine Musik noch nicht kennen, denn auf der CDR ist eine Querschnitt der letzten Moonbooter-Alben enthalten. Aber auch diejenigen, die seine Alben bereits besitzen bekommen etwas Neues, da Bernd seine Stücke leicht umarrangiert hat. Den ausführlichen Bericht zu seinem E-Day-Konzert findet ihr hier.

Stephan Schelle, Juni 2017...


moonbooter - EVIL 18DE

05.10.2018
MusikZirkus
Bernd Scholl aka Moonbooter hat erneut ein Livealbum veröffentlicht, bei dem er – neben seinen Kollaborationen mit Künstlern seines Labels - Solo in Erscheinung getreten ist. Das erste Wort des Albumtitels muss dabei wieder rückwärts gelesen werden. 18DE weist daraufhin, dass es sich um ein Konzert handelt, das er 2018 in Deutschland, genauer gesagt am 03.03.2018 im Planetarium Münster unter dem Motto „Electronic Music 2“, gespielt hat.






Mit satten neun Stücken hat er dabei ¾ seines aktuellen Studioalbums „Cosmosonic“ in die Setlist aufgenommen. Daneben findet sich mit „Schnurstraks“ ein Stück vom 2013’er Album „Zeitenwende“ und mit „Good Bye Elements“ noch ein Stück vom 2012’er Album „Cosmophonica“ im Programm. Das knapp einminütige „Zwischenspiel“ ist dabei nur als Bridge zwischen zwei Stücken zu sehen.

Bernd spielt live seine Stücke nicht in den Studioversionen, sondern arrangiert sie immer etwas um, was wiederum auch den Kauf seiner Livemitschnitte rechtfertigt.

Bei der Zusammenstellung der Stücke fällt auf, dass Bernd eine andere Reihenfolge wie auf dem Album „Cosmosonic“ gewählt hat. So beginnt der Konzertmitschnitt beispielsweise mit „Outside Space“, das auf dem Studioalbum an neunter Stelle zu finden ist. Durch seinen langsamen Beginn, bei dem der basslastige Synthie und die darauf liegenden Flächen langsam aus dem Off nach vorne streben, passt dieser Track hervorragend an den Anfang des Konzertes. Man kann sich förmlich vorstellen, wie im Planetarium langsam die Planeten und Sterne am Himmel des Kuppeldaches aufziehen. Dieser erste Track startet sanft in den Gig.

Nahtlos hat Bernd die Stücke ineinander gewoben und so geht es dann mit „Inside Space“ (das Stück ist auf dem Studioalbum „Outside Space“ vorangestellt) rhythmischer zur Sache. Flirrende Rhythmen und ein pumpender Beat bilden den Unterboden auf dem Bernd dann seine Harmonien legt, die zum Tanzen einladen.

Hymnisch geht es dann zunächst in „Perfect Stranger“ weiter, ein Stück das Soundtrack-Atmosphäre versprüht, im späteren Verlauf an Rhythmik gewinnt. „Caught Of Melancholy“ zeigt sich dann wieder von seiner rhythmischen Seite mit einer unwiderstehlichen Melodie, die so typisch für Moonbooter ist. Obertongesänge (aus dem Rechner) kommen dann zu Beginn in „Cosmic Thunder“ auf. Dieses Stück hat Bernd mit stilistischen Merkmalen von John Carpenter-Soundtracks versehen. Nicht von ungefähr kommt der Zusatz „Carpenters Mix“. „I Remembdred Tomorrow“ zeigt sich im „Kiss Me Tonight Mix“ etwas langsamer als im Original und ist recht loungig mit musikalischen Anleihen von Schiller versehen.

Sehr poppig wird es dann durch Vocoderstimmen im Track „L I F O“, der ebenfalls wieder einen pumpenden Beat aufweist und gut abgeht. Das einminütige, atmosphärische „Zwischenspiel“ verbindet die beiden, nicht vom „Cosmosonic“ stammenden Stücke „Schnurstraks“ und „Good Bye Elements“. Als Zugaben hat er dann noch „Now And Then“ und „34 Years Later“ gespielt.

Auf dem Livemitschnitt „EVIL 18DE“ zeigt Bernd Scholl aka Moonbooter, das er seine im Studio erstellten Stücke live in umarrangierten Versionen präsentiert, die auch in diesen Formen sehr gut funktionieren. Das Ergebnis ist eine sehr ansprechende Performance, die man gerne erneut hört, da auch die Zusammenstellung der Titel gelungen ist. Klanglich ist die Veröffentlichung wieder hochwertig ausgefallen.
Stephan Schelle, August 2018 http://musikzirkus-magazin.de/dateien/Pages/CD_Kritiken/elek-
tronik/moonbooter_evil_18_de.htm...


Uwe Reckzeh - Surreal Dreams

05.10.2018
MusikZirkus
Die Abstände zwischen den Veröffentlichungen von Uwe Reckzeh, dessen Musik sich zwar im Umfeld der „Berliner Schule“ bewegt aber einen ganz eigenen Stil besitzt, scheinen sich auszuweiten. Lagen zwischen Uwe’s vorletztem Album „Virtual Mind“ und dem letzten Werk „Perfection Mode“ noch zwei Jahre, so sind bis zur Veröffentlichung des Nachfolgers „Surreal Dreams“ drei Jahre vergangen. Auf der Seite von MellowJet Records ist über das neue Album zu lesen:

Es scheint, als ob Reckzeh´s neue Musik mehr vom Zufall gesteuert wird. Das ist nicht nur sympathisch, sondern auch sehr spannend. Man weiß nie, was als nächstes passiert. Trotzdem behält das komplette Album seinen „Flow“. Nichts ist bis ins letzte Detail „perfekt“. Ecken und Kanten sind erwünscht. Chaos und Ordnung stehen sich direkt gegenüber. Im Zusammenspiel wirken alle 7 Tracks wie aus einem Guss. Dabei wird „Surreal Dreams“ von einer maximal abwechslungsreichen Monotonie getragen, wie nur Reckzeh sie beherrscht. Mit „Surreal Dreams“ ist Uwe Reckzeh wieder einmal ein außergewöhnliches und besonderes Album im Berliner Schule-Stil gelungen, welches im klaren Gegensatz zu den zahllosen 08/15-Fühstücksproduktionen steht. Ist es nicht gerade das Unperfekte, das die Dinge besonders macht? Dies ist frische Berliner Schule in Perfektion.

Das Titelstück wurde für das Album in fünf Parts unterteilt, von denen die Parts 3 und 4 von den Stücken „Hydrothermal Springs Part I – III“ und „The Real 9/11“ unterbrochen werden.

Die CD startet aber zunächst mit „Surreal Dreams Part I“, in dem zunächst sehr technologische Sounds aufkommen, die schnell vom Sequenzer überlagert werden. Das hat noch nicht wirklich was mit „Berliner Schule“ zu tun, sondern zeigt den ganz eigenen Stil von Uwe Reckzeh. Nach gut einer Minute kommen aber Sounds und Melodiebögen auf, die an Tangerine Dream erinnern. Es entwickelt sich ein tolles TD-Stück, das TD nie aufgenommen haben. Uwe versteht es dabei das Flair des Berliner Urgesteins aufzunehmen und es in seinem Stil weiterzuentwickeln. Schnell ist man in diesem wunderbaren 8:13minütigen Opener „Surreal Dreams Part I“ gefangen. Uwe spinnt hier herrliche Melodiebögen, die rhythmisch unterlegt sind und teilweise mit Gitarrenklängen verziert werden.

Die einzelnen Parts des Titelstücks stellen keinen zusammenhängenden Longtrack dar, sondern sind durch Pausen getrennt und stellen musikalische Einzeltracks dar. So zeigen sich beispielsweise in „Surreal Dreams Part II“ Rhythmusmuster, die sehr an Jean-Michel Jarre erinnern und kombinieren diese mit eigenen Sounds und Melodiefolgen, so dass hier alles andere als ein Jarre-Klon entstanden ist. Einiges in diesem Stück erinnert mich auch an Robert Schroeder. Auf den Punkt gebracht könnte man diesen Track als Jean Michel Jarre trifft Robert Schroeder bezeichnen.

Das 16:49minütige „Surreal Dreams Part III“ zeigt dann ein ganz anderes Bild. Sehr ruhig und Lounge mäßig beginnt dieses Stück. Zeitlupenartig bewegen sich Rhythmus und Harmonien. Nach etwas mehr als anderthalb Minuten schaltet Uwe dann den Sequenzer einen Gang höher und nun kommt eine Synthiemelodie zum Vorschein, die sich auf das Szenario legt. Uwe spielt in dem Longtrack mit der Rhythmik sowie Dynamik und verändert auch mehrfach die Struktur, so dass sich eine stetige Entwicklung zeigt. Zur Mitte hin erinnert einiges auch ansatzweise an den Stil des Alan Parsons Project und verbindet das mit Uwe’s typischem Stil. Das hat richtig Flair.

Der nächste Longtrack schließt sich dann mit dem gut 16minütigen „Hydrothermal Springs Part I – III“ an. Auch dieser Track beginnt ruhig, zeigt aber schon ein gewisses Potential, das sich nach gut anderthalb Minuten herausschält. Hier haben wir es wieder mit Musik zu tun, die an Tangerine Dream der 80’er Phase erinnert, aber nicht abgekupfert ist. Der Sequenzer flirrt und treibt das sehr melodische Stück stetig nach vorne. Nach gut fünf Minuten kommt dann der erste Break und der Sequenzerrhythmus wird auf eine andere Frequenz eingestellt (wie eine fahrende Dampflok) auf der sich nach einer Weile Harmonien legen. Der zweite Break setzt dann bei ca. Minute zehn ein. Nach dem Übergang zieht das Tempo des Sequenzers noch einmal an. Uwe spielt förmlich mit der Veränderung des Tempos und der Klangfarbe des Sequenzers und setzt einige Tupfer in Form von Gitarrenklängen hinein. Nach weiteren zweieinhalb Minuten geht es dann wieder gemächlicher und melodischer zur Sache.

Es folgt das melodische „The Real 9/11“, das mit herrlichen Synthieläufen bestückt ist, in denen Uwe seine Fingerfertigkeit zeigt. Rhythmisch weist das Stück an einigen Stellen die Nähe zu Acts wie MorPheuSz auf, was vor allem an dem Schlagzeugrhythmus liegt. „Surreal Dreams Part IV“ und Surreal Dreams Part V“ beenden dann das neue Album von Uwe Reckzeh eindrucksvoll.

Auch wenn es drei Jahre bis zur Veröffentlichung des zwölften Albums (Info zu bisherigen Veröffentlichungen aus den Abbildungen im Booklet entlehnt) gedauert hat, so hat sich doch das Warten gelohnt, denn Uwe verbindet verschiedene Stilistiken der Elektronikmusik und macht daraus seinen ganz eigenen Sound. Herausgekommen ist wieder ein hoch melodisches und rhythmisches Album, im gewohnt hohen Standard.

Stephan Schelle, August 2018 http://musikzirkus-magazin.de/dateien/Pages/CD_Kritiken/elek-
tronik/uwe_reckzeh_surreal_dreams.htm...


Faber - Monumentum

18.06.2018
MusikZirkus
Zwei Jahre sind vergangen seit der deutsche Elektronikmusiker Ronald Schmidt aka Faber sein letztes Album unter dem Titel „Earthbeats“ veröffentlichte. Im Frühjahr 2018 erscheint mit „Monumentum“ das mittlerweile 13. Album, das er unter dem Pseudonym Faber herausbringt und es ist wieder ein ganz außergewöhnliches Werk geworden. In den vergangenen zwei Jahren hat Ronald frische neue Ideen gesammelt, aus denen er zehn tolle Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:16 und 9:18 Minuten Spielzeit für das neue Album eingespielt hat.






Hatte Faber bisher auf rein elektronische Klänge gesetzt, so geht er auf „Monumentum“ einen neuen Weg, denn mit Jann Hansen an der Posaune und Freddy Schlender an der Gitarre hat er sich zwei Musiker mit „organischen“ Instrumenten an die Seite gestellt, die drei seiner Stücke eine zusätzliche Note verleihen.

Spacig mit futuristischen Flächen steigt Faber im eröffnenden Stück „Ancient Monument“ in sein neues Album ein. Das klingt wie der Soundtrack zu einem Science Fiction Film. Die Klänge die er in den ersten Momenten benutzt erinnern dabei an Vangelis. Doch bereits nach etwas mehr als einer Minute des 9:18minütigen Stückes kommt ein Rhythmus hinzu, der das Stück nun in eine etwas andere Richtung lenkt. Es entwickelt sich ein faszinierendes Stück, in das man immer mehr hineingezogen wird. Man hat das Gefühl eine unheimliche Spielfreude bereits in diesem ersten Track wahrzunehmen. Es klingt, als wäre das Stück live eingespielt worden. Diesen Eindruck verstärkt in der zweiten Hälfte auch noch Freddy Schlender mit seinem Gitarrensolo.

Sequenzer und ein Rhythmus aus dem Drumcomputer starten dann in den zweiten Track „Sacred Spirit“, der dann auch noch mit sakralem Gesang verziert wird. Das Stück hat auf eine sehr ansprechende Art und Weise einen leicht nostalgischen Touch, was Faber durch die Sounds, die leicht antiquiert wirken, erzeugt. Eine weibliche Stimme spricht dann noch einen Text, wie man es von Bands der Marke Enigma her kennt, ohne aber diesen Stil auch nur ansatzweise zu kopieren. Vielmehr nutzt Faber dies als weiteres Stilmittel für seinen Track. Den sakralen Effekt verstärkt er dann noch um einen Orgelsound, der in den Track eingebaut wird.

Wave artig, mit einem Rhythmus der leicht an Ultravox’ „Vienna“ erinnert, geht es dann im nächsten Track „No Other Way“ weiter. Die Wave artigen Elemente mischt er dann mit Sounds, die stark auf Kraftwerk weisen. Aber auch hier macht sich Faber Grundelemente zu Eigen, um sie dann in seinem ganz eigenen Stil neu zu modellieren. Hier ist auch wieder Freddy Schlender’s E-Gitarre das Salz in der Suppe, das aus dem Track einen ganz Besonderen macht.

Mit tanzbaren Beats wartet dann „Bataranga“ auf, während „Lost Ship“ einen leicht vertrackten Rhythmus, Soundtrack artige Passagen und Soundeffekte und später auch leicht rockige Klänge mit Orgel aufweist, die in Richtung 70’er Jahre zeigen. Die im Verlauf aufkommende Gitarrenlinie kommt dieses Mal aber von Faber selbst.

Eine leichte Rocknote weist auch „Steps Ahead“ durch seinen Schlagzeugrhythmus auf, während die Synthiemotive einen leichten Kraftwerk-Einschlag besitzen. Faber erweitert dies um weitere Synthieklangfarben und spricht den Titel im „Refrain“. Nach etwa drei Minuten kommt dann ein herrliches Posaunensolo von Jann Hansen hinzu, das dem Stück ein organisches Flair verleiht. Verträumt zieht dagegen „Nightdreams“ durch den Raum, während „Gate To Ishtar“ mit seiner herrlichen Melodie und der Klangauswahl in ein entferntes Land entführt. Den Abschluss bildet schließlich „Sacred Spirit Reprise“, das den Spirit des zweiten Stückes erneut aufnimmt. Monumental lässt Faber so sein neues Album ausklingen.

Die zweijährige Pause hat Ronald Schmidt aka Faber nicht geschadet, ganz im Gegenteil. Das Album „Monumentum“ klingt so frisch, als wäre er in einen kreativen Jungbrunnen gefallen....





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